Veranstaltung: | Wahlprogramm 2021 |
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Status: | Beschluss |
Beschlossen am: | 21.10.2020 |
Eingereicht: | 21.10.2020, 15:12 |
Antragshistorie: | Version 1 |
1.4. Perspektiven für Land- und Forstwirtschaft im Main-Kinzig-Kreis
Text
Der MKK ist in seiner Agrarstruktur in einen westlichen Teil mit (z.T.
intensivem) Ackerbau und einen östlichen Bereich geteilt, in dem zum Teil eine
extensive Grünlandnutzung vorherrscht. (Grünland extensiv mit viel Bio und
Mutterkuhhaltung). Für uns Grüne im MKK ist es daher wichtig, angepasst an die
lokale Struktur eine Förderung der biologischen Landwirtschaft zu forcieren.
Unser Ziel ist es, den Flächenanteil biologisch wirtschaftender Betriebe bis zum
Jahr 2030 auf mindestens 30 % zu erhöhen.
Dieses Ziel möchten wir mit optimalen Rahmenbedingungen fördern, damit in
unserer Region mehr Biolebensmittel produziert werden. Wir möchten mit Bio-
Erzeugermärkten und lokalen Vermarktungsstrategien, wie die Markthalle in
Schlüchtern und Projekten der solidarischen Landwirtschaft, die Biobauern und
die Konsumenten zusammenbringen. Wir brauchen gesunde Alternativen zu den
Fleischfabriken, die auch im MKK mit der Firma Brandenburg in Erlensee entstehen
werden. Dieser Großerzeuger für den REWE-Konzern ist das Gegenteil einer
angepassten und nachhaltigen Produktion.
Das Umsteuern zu mehr regionalen Bioproduzenten kann nur gelingen, wenn wir im
Verantwortungsbereich des MKK das Schulessen in allen Mensen und in der Kantine
des MKK mit regionalen Bioprodukten bereichern.
Die regionale Nachfrage nach nachhaltig produzierten Lebensmitteln wird weiter
steigen und wir wollen diese Chance nutzen, den Umbau unsere Agrarstruktur in
unserer Region zu fördern.
Weiterhin ist die Landwirtschaft der größte Teil der Bodennutzung in unserem
Kreis. Daher ist es existentiell, ob auf diesen Flächen eine
Nahrungsmittelproduktion stattfindet, die im Einklang mit Naturschutz und einem
stabilen Ökosystem ist.
Wir möchten, dass es in unserer, zum Teil ausgeräumten, Ackerlandschaft wieder
Feldrainen und Feldholzinseln gibt, in denen sich die vielfältige Insekten- und
Vogelwelt ihren Lebensraum zurückerobern kann. Auch für selten gewordene
Säugetiere, wie den Feldhamster, könnten mit einer nachhaltigen Landwirtschaft
dauerhaft neue Lebensräume entstehen. Eine vielfältige Fruchtfolge auf
biologisch bewirtschafteten Flächen ist die viel bessere Alternative zu
überdüngten Monokulturen, die mit Pestiziden und Nitrat unsere
Grundwasserreserven gefährden. Aus diesem Grund fordern wir ein Glyphosatverbot
sowie ein Konzept zur Nitratreduktion.
Die notwendige Nachhaltigkeit in der Bewirtschaftung unserer Äcker wollen wir
auch in der Waldbewirtschaftung in unserem Kreis erreichen. Der Wald als reiner
Holzproduzent war gestern – heute müssen wir die Weichen stellen, damit wir zu
einem klimastabilen Wald kommen, der das heißere Klima übersteht und weiterhin
seinen Beitrag für Sauerstoffproduktion und Erholung leisten kann. Daher müssen
mehr als die derzeit 8 % Wälder unter Naturschutz gestellt werden. Der Einschlag
von Holz kann nur angepasst erfolgen und wäre ein Gegenmodell zu den brachialen
Holzerntemaschinen, die schwere Schäden in unseren Wäldern verursachen.
Wir möchten neue Geschäftsmodelle fördern, die eine regionale
Wertschöpfungskette, von der sanften Holzentnahme, zum Beispiel mit Pferden, bis
hin zu einer hochwertigen Holzverwertung, entstehen lassen. Nur damit werden
Arbeitsplätze in unserer Region gesichert, bzw. neue geschaffen.
Wir möchten das neue Normal mit einem Umbau der land- und forstwirtschaftlichen
Produktion in unserem Kreis gestalten. Nach unserer Auffassung sind die falschen
Strukturen zu überwinden und mit regionaler Wertschöpfung ein Beitrag zur
Beschäftigungssituation in unserem Kreis zu leisten.