Veranstaltung: | Wahlprogramm 2021 |
---|---|
Status: | Beschluss |
Beschlossen am: | 21.10.2020 |
Eingereicht: | 21.10.2020, 20:00 |
Antragshistorie: | Version 1 |
1. Ökologie und Klimaschutz - 1.1. Umwelt- und Klimaschutz im Main-Kinzig-Kreis
Text
Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel sind die drängendsten Aufgaben
im 21. Jahrhundert. Wir Grünen im MKK orientieren uns am Pariser Abkommen, das
einen globalen Rahmen festgelegt hat, mit dem die Welt einem gefährlichen Wandel
des Klimas entgegenwirken kann. Dafür soll die Erderwärmung deutlich unter 2°C
gehalten werden, und es sollen weitere Anstrengungen unternommen werden, um den
Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen. Außerdem soll die Fähigkeit der Länder
zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels gestärkt werden, und sie sollen in
ihren Bemühungen unterstützt werden.
Der MKK hat bei diesem Thema noch einen erheblichen Nachholbedarf, der sich in
der „Einstiegsberatung kommunaler Klimaschutz für den MKK“ offenbart.
Der Klimaschutz muss daher bei allen zukünftigen Entscheidungen oberste
Priorität haben. Dies soll durch den Ausruf des sofortigen Klimanotstandes im
MKK verdeutlicht werden, verbunden mit einer Verpflichtung des Kreises, bis 2035
klimaneutral zu werden.
Der MKK ist seit 2017 Mitglied des Bündnisses „Hessen aktiv: Die Klima-
Kommunen“. Damit geht die Selbstverpflichtung einher, eine CO²-Startbilanz zu
erstellen, um Potenziale zur Minderung von Treibhausgasemissionen zu
identifizieren. Gleichzeitig ist ein Klimaschutzkonzept oder ein Aktionsplan mit
Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel zu erarbeiten.
Bisher hat der MKK diese Verpflichtung nicht erfüllt!
Für uns Grüne im MKK müssen in der kommenden Wahlperiode entscheidende Maßnahmen
ergriffen werden, um den Klimaschutz in unserem Kreis deutlich zu verbessern.
Dafür ist ein verbindlicher Kriterienkatalog zu erarbeiten, der speziell an die
Defizite des Kreises angepasste Klimaschutzmaßnahmen benennt und feste Zeiträume
für deren Umsetzung vorgibt.
Wir Grünen fordern die Schaffung einer Abteilung „Klimaschutzmanagement“, in der
die Fachkompetenzen gebündelt werden. Zu den Aufgaben zählen die Erstellung und
Begleitung des Klimaschutzkonzeptes, die Entwicklung von Strategien zur
Umsetzung sowie das Monitoring der einzelnen Maßnahmen. Über den Fortschritt der
Abteilung müssen die BügerInnen regelmäßig informiert werden. Im
Klimaschutzkonzept sollen Maßnahmen beschrieben werden, die die Einhaltung des
1,5 °C-Zieles aufzeigt.
Um die Vorbildfunktion der Kommunen zu verstärken, setzen wir Grünen uns dafür
ein, dass die Angaben zur Energieeffizienz und CO2-Bilanz (z.B. Energieausweise)
von Alt- und Neubauten der Kommunen im Internet oder auf sonstige geeignete
Weise veröffentlicht werden.
Um die Reduzierung der Treibhausgase bemessen zu können, muss der MKK seine
längst überfällige CO²-Bilanz erstellen und fortschreiben. Der MKK soll zu einem
Unterstützer seiner Kommunen werden, damit diese – soweit noch nicht geschehen –
ebenfalls CO²-Bilanzen erstellen und Klimaschutzprojekte anstoßen können. Auf
Grundlage der CO²-Bilanz sind wirksame Maßnahmen zu entwickeln, damit die
Verwaltung des Kreises sowie die kreiseigenen Gesellschaften CO²-Neutral werden.
Wir Grünen wollen, dass der MKK eine aktivere Rolle bei Umwelt- und Naturschutz
einnimmt. Die Umweltbildung (Bildung für nachhaltige Entwicklung) ist durch den
Ausbau eigener Kapazitäten und die Kooperation mit dem Umweltzentrum in Hanau zu
erweitern.
Der MKK unterstützt alle Schulen, die sich auf den Weg machen, Umweltschulen zu
werden.
Wir Grünen möchten, dass in Kooperation mit den Naturschutzverbänden
Gewässerrandstreifen in einem Abstand von 10 Metern möglichst dauerhaft von der
Nutzung freigehalten werden. Die privaten Hausbesitzer sollen beraten werden,
wie ein pflegeleichter Garten ohne Schotter aussehen kann. Schottergärten
fördern aktiv das Insektensterben. Daher setzen wir uns für ein Verbot von
Schottergärten im MKK ein. In Kooperation mit Naturschutzverbänden sollen
BürgerInnen über die Möglichkeit von bienen- und insektenfreundlichen Gärten
aufgeklärt werden. Nicht bebaute Flächen sollen zu Grün- oder Blühflächen
umgestaltet werden.
Zum Erhalt der Biodiversität sind Maßnahmen zum Ausbau des Biotop-Verbund –
Mensch/Natur-Korridore – zu ergreifen. Dazu zählen auch der Erhalt bzw. die
Neueinrichtung von dauerhaften Ackerrandstreifen, Feldrainen und
Versickerungsbereichen.
Um Umweltthemen besser an die BürgerInnen zu bringen, soll der MKK Umwelt-
Aktionstage (in Kooperation mit Naturschutzverbänden, Umweltschulen und
regionalen Initiativen) veranstalten.
Dazu fordern wir Grünen:
Der MKK soll in Kooperation mit IHK und Handwerkerschaft aktiv auf Unternehmen
und die Wirtschaft zugehen, um betriebliche Abfälle zu vermeiden und Ressourcen
dauerhaft im Stoffkreislauf zu belassen.
Der MKK wird zum strategischen Partner der Unverpackt-Läden und fördert die
Vermarktung nachhaltig erzeugter regionaler Produkte.
Der MKK legt einen Naturschutzfond auf, mit dem eine gezielte Förderung von
Umweltprojekten erfolgen kann.