Veranstaltung: | Wahlprogramm 2021 |
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Status: | Beschluss |
Beschlossen am: | 21.10.2020 |
Eingereicht: | 21.10.2020, 15:44 |
Antragshistorie: | Version 1 |
3.4. Jugend, Jugendhilfe und Kinderschutz
Text
Die Kinderzahlen steigen und die Nachfrage der Eltern nach Betreuungsangeboten
wächst auch für jüngere Kinder. Die Initiative des Landes Hessen im Rahmen des
„Gute-Kita-Gesetz“ verstärkt diese Anforderungen mit den erhöhten Richtwerten
für Fachkräfte in der Betreuung für Kindertagesstätten.
Kinder bedürfen dem besonderen Schutz und der Fürsorge und Förderung ihrer
Eltern, damit sie sich zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten entwickeln
können.
Gestiegene Zahlen von vernachlässigten, misshandelten und von sexualisierter
Gewalt betroffener Kinder zeigen auf, dass nicht alle Kinder unter für ihre
Entwicklung zuträglichen Bedingungen aufwachsen.
Gerade die jüngeren Kinder, die unter schwierigen familiären Bedingungen
heranwachsen brauchen unsere besondere Unterstützung auch in Krisenzeiten.
Das Kreisjugendamt setzt schon lange auf Hilfen im Sozialraum, indem es das
soziale Umfeld der Kinder und Jugendlichen mit entsprechenden Angeboten gezielt
aktiviert (z.B. durch unterschiedliche Lerngruppen). So sollen Kinder und
Jugendliche gestärkt und eine gute persönliche Entwicklung ermöglicht werden.
Für die Entwicklung und Pflege dieser Angebotsstruktur ist eine gute planerische
Unterstützung im Hintergrund wichtig.
Wir wollen im Kreisgebiet in jeder Kommune eine passende Versorgung, Hilfe und
Unterstützung für alle Kinder, Jugendlichen und deren Familien erreichen, egal
woher sie kommen und wie lange sie schon in der Kommune leben. Wir wollen gute
Netzwerke für Kinder, Jugendliche und Familien in den Kommunen erhalten und
schaffen.
Etablierte Strukturen in den Behörden und die bewährten Projekte freier Träger
sollen bewahrt und weiterentwickelt werden. Dazu gehören eine gute personelle
und finanzielle Ausstattung der Hilfeleistungen sowie die Schaffung einer
Ombudsstelle für Kinder- und Jugendrechte.
Die Bedingungen des Aufwachsens müssen verbessert werden. Damit dies passgenau
in jeder Kommune vor Ort geschehen kann, soll Jugendpflege noch besser vernetzt
und professionalisiert werden. So haben Heranwachsende unabhängig vom Wohnort
bessere Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe und persönliche Entfaltung. Damit
die Jugendarbeit auf Kreisebene ihre Koordinationsleistungen steigern und
Angebote erweitern kann, braucht es hier eine Stellenerweiterung.
Mit einer guten Jugendhilfeplanung unterstützen wir die adäquate Versorgung,
Hilfe und Unterstützung für alle Kinder, Jugendlichen und ihre Familien.
Gestützt auf kontinuierlich gepflegte und genutzte Datenbanken, kann so auf
Entwicklungen hingewiesen werden, die veränderte, neue oder erweiterte Angebote
notwendig machen.
Ein zeitnaher, bedarfsgerechter und fachlich adäquater Ausbau des Angebots in
diesem Sinne braucht als Basis ausreichend Planungsressourcen, nämlich genügend
fachlich qualifiziertes Personal und eine effiziente Nutzung von digitalen
Möglichkeiten, leicht zugängliche Datenbanken für die verschiedenen
Nutzergruppen und einfach zu erstellende Auswertungsroutinen als Grundlage für
Entscheidungen auf Kreisebene und in den Kommunen.
So können Planungsprozesse zwischen den Kommunen noch besser abgestimmt werden,
um zeitnah eine gute Versorgung für alle Kinder, Jugendliche und ihre Familien
erreichen zu können.
Das Kreisjugendamt braucht hier – wie andere Bereiche der Kreisverwaltung –
einen deutlichen Schub in der Digitalisierung: Erweiterung der Nutzung von
digitalen Kommunikationskanälen für Fort- und Weiterbildung, beispielsweise im
Kontakt mit den Außenstellen und anderen Behörden oder den Anbietern von
Diensten und Leistungen der Jugendhilfe. Ebenso wird eine einfache
Nutzungsmöglichkeit für Kinder, Jugendliche und Eltern benötigt, wenn es um
Anfragen, Austausch und Information geht.