Veranstaltung: | Wahlprogramm 2021 |
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Status: | Beschluss |
Beschlossen am: | 21.10.2020 |
Eingereicht: | 21.10.2020, 15:54 |
Antragshistorie: | Version 1 |
3.6. Gesundheitsversorgung im Main-Kinzig-Kreis – Kommunal besser versorgt
Text
Die gesundheitliche Versorgung der BürgerInnen im MKK ruht auf den Säulen der
ambulanten und der stationären Versorgung. Sie umfasst aber viel mehr als die
ärztliche Versorgung oder die bestmögliche Ausstattung unseres Kreises mit
Krankenhäusern. Sogenannte medizinische Hilfsberufe tragen erheblich dazu bei,
dass eine möglichst lange und gesunde Lebensspanne für möglichst viele Menschen
Wirklichkeit wird.
Wir Grünen fordern ein integriertes ambulantes Gesundheitsversorgungskonzept,
das die bisherigen Grenzen zwischen präventivem, kurativem und rehabilitativem
Herangehen an Krankheiten überwindet, um eine bestmögliche Gesundheitsversorgung
zu gewährleisten.
Die Vorbeugung von Krankheiten wollen wir stärker als bisher kommunal
koordinieren und durch die Kostenträger des Gesundheitswesens fördern. Die
Behandlung gesundheitlich beeinträchtigter Personen soll mit einer größeren,
klar strukturierten Vernetzung verschiedener medizinischer Berufsgruppen
stattfinden.
Wohnortnahe kurative Gesundheitsversorgung soll für uns ein zentraler Baustein
für den Landkreis Main-Kinzig und seinen BewohnerInnen bleiben. Wir fordern ein
strukturpolitisch gut durchdachtes Konzept zum Erhalt und der Weiterentwicklung
unserer kommunalen Main-Kinzig-Kliniken, als auch der privat und frei-
gemeinnützig getragenen Reha-Einrichtungen.
Wir halten es für selbstverständlich, dass die Krankenhäuser im MKK weiterhin
bestmöglich finanziell ausgestattet und gefördert werden. Wir sprechen uns für
eine Erhöhung des Eigenkapitals durch den MKK aus.
Wir sprechen uns für Sanierungen und mögliche Erweiterungen der Gebäude in
Gelnhausen, der Labore und die Entwicklung des Fachzentrums Schlüchtern, der
Psychiatrischen/Geriatrischen und Gerontopsychiatrische Tageskliniken aus, um
eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe krankenhausärztliche Versorgung der
BürgerInnen im MKK sicherzustellen.
Wir fordern einen Ausbau des Hygienemanagements in den Krankenhäusern des
Kreises und den dafür notwendigen interdisziplinären Austausch aller
Beteiligten, damit die Ausbreitung resistenter Keime weiter eingedämmt wird.
Der MKK verfügt in weiten Teilen über eine gute haus- sowie fachärztliche
Versorgung. Es zeigen sich jedoch in einigen ländlichen, aber auch stadtnahen
Gebieten Versorgungslücken und insbesondere Probleme bei der Aufgabe und
Übernahme von Hausarztpraxen. Hinzu kommen Entwicklungen, wie z.B. Stadt-Land-
Gefälle bei der Entscheidung junger ÄrztInnen, die die bestehenden
Versorgungsstrukturen in den nächsten Jahren verändern werden.
Mit der bestehenden Koordinationsstelle im Gesundheitsamt ist ein erster guter
Weg beschritten worden. Wir setzen uns dafür ein, dass sich der/die
Koordinator/-in im Gesundheitsamt künftig zunehmend nicht nur um ärztliche
Versorgung kümmert, sondern vielmehr um Struktur, Analysen und Planung der
gesamten gesundheitlichen Versorgung und ehrenamtlich engagierten BürgerInnen.
Wir fordern für dieses Tätigkeitsfeld eine personelle und organisatorische
Verstärkung im Gesundheitsamt.
Wir fordern regelmäßige regionale Gesundheitskonferenzen, um durch Austausch
verschiedener Akteure im Gesundheitsbereich den Status quo der
Gesundheitsversorgung abzubilden und daraus entsprechende Maßnahmen für eine
flächendeckende Versorgung abzuleiten. Die Grünen im MKK bekennen sich zu den
etablierten und in Entwicklung befindlichen Modellen der Hausarzt- zentrierten
ärztlichen Versorgung. Wir setzen uns dafür ein, dass in Zusammenarbeit von
Vertretern von Gesundheitsdienstleistern, Krankenhäusern und Krankenkassen über
die Investitionen in die Gesundheitsversorgung im MKK entschieden wird, damit
die hausärztliche Versorgung im MKK verbessert werden kann (z.B. ähnlich des
Modells ”Gesunden Kinzigtal” aus Baden-Württemberg). Die Finanzierung muss auch
aus den Mitteln des MKK gefördert werden.
Corona hat gezeigt, wie wichtig eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der
Gesundheitsvor- und -fürsorge ist und welch entscheidende Rolle dabei der
öffentliche Gesundheitsdienst spielt. Deshalb fordern wir eine bessere
personelle Ausstattung des öffentlichen Gesundheitsdienstes und des
Gesundheitsamtes im Bereich der Ärzte, aber auch im Bereich der
Gesundheitsaufseher, des schulärztlichen Dienstes sowie der Kinder- und
Jugendärzte.
In der aufsuchenden Sozialarbeit ist die konsequente Prävention in der
Suchthilfe auszubauen und in das Gesamtkonzept der weiterführenden Schulen zu
integrieren. Dabei messen wir Präventionsprogrammen für Kinder und Jugendliche
besondere Bedeutung zu.